Mit einem Heimsieg in die Rückrunde starten
Der Thüringer HC ist mitten in einer viele Wochen andauernden Phase höchster Belastung durch “englische Wochen” mit zwei Spielen pro Woche. Am Mittwoch, den 8. Januar 2025, um 19:30 Uhr beginnt in der Handball Bundesliga Frauen mit dem 12. Spieltag die Rückrunde der Saison 2024/25. In der Salza-Halle empfängt der THC das Tabellen-Schlusslicht TSV Bayer 04 Leverkusen. Drei Tage später startet für den Thüringer HC die Gruppenphase der EHF European League mit einem Heimspiel gegen den norwegischen Spitzenclub Larvik HK.
Rückblick:
Bis auf zwei Nachhol-Spiele, die am 29. Januar stattfinden, ist die Hinrunde der HBF-Saison 2024/25 beendet. Der THC muss noch zu HB Ludwigsburg und Zwickau spielt gegen Leverkusen. Unabhängig davon, wie unser Spiel in Ludwigsburg ausgeht, der THC ist nach der Hinrunde Tabellendritter und hat einen gehörigen Abstand auf die Verfolger HSG Blomberg-Lippe, VfL Oldenburg und HSG Bensheim/Auerbach. Von Metzingen, drei Punkte dahinter, bis Neckarsulm bewerben sich gleich 5 Teams um die restlichen Plätze für die Play Offs, die aber erst am Ende der Rückrunde vergeben werden. Überraschungen nach oben wie nach unten sind da noch möglich. Der Thüringer HC ist neben Ludwigsburg die einzige Mannschaft, die nach der Europameisterschafts-Pause alle seine Spiele gewonnen hat. Das sollte, trotz der manchmal mühsam errungenen Kampf-Siege, ein Hoffnungszeichen sein, dass die neuformierte Mannschaft in der Liga nun angekommen ist. Nun geht es Spiel für Spiel darum, diesen 3. Platz zu verteidigen. Angesichts des neuen Modus mit den Play Offs – Best of Three, die nach Viertel-, Halbfinale und Finale erst über den Deutschen Meister entscheiden, ist der 3. Platz ein hohes, jedoch lohnenswertes Ziel.
Auch das Samstagsspiel gegen Zwickau war von Kampfeswillen gezeichnet. Weniger souverän als erwartet wurde in diesem Derby der Außenseiter erst in der Schlussphase besiegt. Aber auch Herbert Müller lobte die Einsatzleistung und den Arbeitswillen seiner Mädels.

(Bild: Christian Heilwagen)
Zum Spiel:
Leverkusen ist Tabellenletzter, ohne jeden Punktgewinn. Die jüngste Mannschaft der Liga zahlt erst einmal Lehrgeld. In dem Spiel ist der THC haushoher Favorit, das hat auch Herbert Müller so bewertet, ohne aber zugleich auch zu betonen, “ dass er überhaupt nicht an die Tabellenkonstellation denkt” und von seinem Team “eine konzentrierte Leistung und einen klaren Erfolg erwartet”. Gleich 12 Spielerinnen aus dem Kader von Leverkusen sind 2002 und später geboren, damit 22 Jahre und jünger. In der Mannschaft stecken fünf Neulinge, davon drei 18-jährige aus der eigenen Jugend. Schwer wiegen aber die Abgänge von Leistungs-Trägerinnen, wie Mareike Thomaier und Viola Leuchter zum Deutschen Meister nach Ludwigsburg, sowie der Wechsel der ehemaligen THC-Spielerin Mariana Lopes zu Bekescsaba nach Ungarn. Die Personaldecke ist in der Qualität ausgedünnt, das musste auch Trainer Michael Biegler zur Kenntnis nehmen. Das Hinspiel zum Saisonauftakt in Leverkusen hat der Thüringer HC 28:17 gewonnen.
Der Nachwuchs von Leverkusen hat so manche Jugendmeisterschaft gewonnen, das spricht für Qualität und Zielstrebigkeit des Vereins in der Nachwuchsarbeit. Aber, nur aus der eigenen Quelle hat noch keine Bundesligamannschaft ein konkurrenzfähiges Team aufgebaut. Es ist nicht verwunderlich, dass Leverkusen in dieser Saison seine Hoffnungen auch auf die Playoffs setzt. Michael Biegler meint, “dass dadurch erst im April die wirklichen Entscheidungen fallen.” Bis dahin hofft er, das Team so gefestigt zu haben, um dem Abstieg zu entgehen. Im Grunde sind ja in den so genannten Playdowns nur zwei Siege nötig, um nicht Letzter zu werden. Vielleicht macht es ja die Mischung, und die gestandenen Spielerinnen in Leverkusen, wie Jennifer Souza, Sophia Cormann, Loreen Veit, Marie Teusch und Pia Terfloth nehmen die Youngster unter ihre Fittiche.
Pia Terfloth ist bekannt für ihre Dynamik und Wucht aus dem Rückraum und als trickreiche Rechtsaußen. Ihr kommt jetzt im Team eine Schlüsselrolle zu. Mit ihren 20 Jahren spricht Biegler von ihr schon von einer “Unterschiedsspielerin”. So wie sie, übernimmt auch Kapitänin Sophia Cormann im neu formierten Team eine besondere Verantwortung.
Bayer 04 ist nicht gerade der “Lieblingsgegner” des THC. Gegen keine andere Bundesligamannschaft hat der THC wohl öfter verloren. Von 38 Bundesligaspielen gegeneinander konnte Leverkusen 13 Spiele gewinnen. Insgesamt, einschließlich Pokal und Playoffs haben beide Mannschaften bisher 44 Mal gegeneinander gespielt – 15 Spiele hat Leverkusen gewonnen, das letzte Mal gewann Leverkusen am 23. Oktober 2020 in der Salza-Halle mit 33:28. Danach hat der THC alle Spiele gewonnen, achtmal hintereinander. Das Spiel ist für den THC aus Sicht der Fans ein Pflichtspiel für einen Pflichtsieg. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung. Der Start in die Rückrunde verspricht zwischen beiden langjährigen Rivalen eine einseitige Angelegenheit zu werden. Aber Vorsicht – es gibt für den THC keinen Grund zur Selbstgefälligkeit.
Zum Kader:
Mit 15 Spielerinnen ist der THC-Kader eng genäht. Bei solcher Belastung wären zwei, drei Spielerinnen mehr wünschenswert. Aber auch der THC-Etat ist eng genäht. Deshalb ist es so, wie es ist .Ida Gullberg fehlte zuletzt wieder, stand aber schon mal auf dem Spielbogen. Johanna Reichert, die THC-Shooterin, nähert sich mit Riesenschritten der 500-Tore-Schwelle.