In Neckarsulm Platz zwei festigen

30.01.2025
Bernd Hohnstein

Am 15. Spieltag der HBF trifft der Thüringer HC am Samstag, den 1. Februar 2025, um 18:00 Uhr auswärts auf die Sport-Union Neckarsulm. Für den Thüringer HC geht es darum, mit zwei weiteren Punkten den derzeitigen Tabellenrang zwei zu festigen.

Rückblick: In der Saison ist so ungefähr die Halbzeit erreicht. Der Thüringer HC hat 21 Pflichtspiele absolviert. Wie viele noch kommen, ist wegen der Play-offs und abhängig davon, wie weit man in der EHF European League vorstößt, derzeit nicht klar bestimmbar. Rein rechnerisch gibt es 22 Ligaspiele, im DHB-Pokal hatten wir zwei Spiele, in den Play-offs sind vom Viertelfinale bis Finale maximal neun Spiele möglich (Best of three) und in der European League sind bis zum FINAL4 insgesamt 12 Spiele möglich (2 Spiele Qualifikation, 6 Gruppenspiele, 2 Spiele Viertelfinale, 2 Spiele FINAL4). Es kommt also immer noch besser oder schlimmer, aus welcher Sicht man es auch sieht. Diese Woche ist schlimm genug, drei Auswärtsspiele in sieben Tagen. Die zwei Niederlagen sind keine Schande und nicht überraschend. Das Ergebnis von Rumänien lässt sich in einem starken Auftritt im Rückspiel korrigieren, und gegen Ludwigsburg zu gewinnen, käme einer Sensation gleich. Da trifft im Spitzenspiel David auf Goliath, so weit ist der Ligaprimus und EHF Champions League-Team HB Ludwigsburg nach Qualität und Breite von den anderen HBF-Klubs deutlich besser aufgestellt. Nicht schlimm, die Mannschaft hat sich ganz ordentlich präsentiert und 32 Auswärtstore geworfen. Die Frauen waren natürlich nach dem schweren Spiel am Sonntag bei Dunarea Braila und der langen Reise, die erst Montagabend in Erfurt zu Ende war, nicht topfit. Die schweren Beine waren nicht mehr so flink in der Abwehr und die Schwaben zeigten uns ein schnelles Tempo-Umkehrspiel, dem wir in der Deckung nicht gewachsen waren. Dennoch war es eine Erfahrung mehr auf “internationalem” Parkett, einmal gegen eine Mannschaft aus der EHF Champions League zu spielen. Mindestens einmal werden wir noch in dieser Saison auf Ludwigsburg treffen. Dieses Spiel ist erst mal abgehakt.

Foto: Christian Heilwagen/THC Archiv

Zum Spiel: Es gibt in der Liga keine leichten Spiele, schon gar nicht auswärts und erst recht nicht, wenn gegen Ende der “Vorrunde” das Gerangel um die beste Ausgangsposition in den Play-offs oder Play-downs immer turbulenter wird. Auswärts gegen den Vorletzten bedeutet nicht, dass es ein Pflichtspiel wird. Der THC ist gut beraten, das Spiel genauso ernst, genauso konzentriert und fokussiert anzugehen, als ginge es gegen einen unmittelbaren Verfolger. Klar ist, die Mannschaft muss als Ligazweiter die Favoritenrolle annehmen, ihren Matchplan umsetzen und zwei Punkte gewinnen. Beim Hinspiel in der Salza-Halle hatte das THC-Team mehr Mühe als erwartet, um knapp mit 27:24 (15:14) das Spiel zu gewinnen. In der neu formierten Sport-Union steckt durchaus Substanz und man rätselt in Neckarsulm immer noch, warum man das Potenzial gerade nicht auf die Platte bringt. Von den letzten zehn Spielen hat man nur in Göppingen und Leverkusen jeweils mit einem Tor gewonnen, aber auswärts überraschend gegen den VfL Oldenburg mit nur einem Tor vor 5412 Zuschauern verloren.
Am ersten Spieltag stand man beim letztjährigen Vizemeister HSG Bensheim/Auerbach lange Zeit vor einer Sensation, verlor erst in den letzten fünf Minuten mit minus drei Toren. Zwar sagt die Statistik, dass der THC in sieben Jahren und bei 16 Spielen gegeneinander erst einmal gegen Neckarsulm verloren hat, aber das ist Geschichte. Jedes Spiel startet bei Null und das Ergebnis steht erst mit dem Schlusspfiff fest. Die Saison mit diesem unseligen Modus macht manches Unerwartetes möglich. Dieser verzeiht zwar Ausrutscher, aber zu viele sollte es davon nicht geben. Die Sport-Union Neckarsulm spielt nach der EM-Pause ein wenig wie ein Punktelieferant und wollte doch in der neuen Saison nichts mit dem Kampf gegen den Abstieg zu tun haben. Dabei hat das Team von Trainer Thomas Zeitz ebenso wie der THC in der Vorbereitung einen Umbruch von acht Abgängen und acht Neuzugängen zu bewältigen. Zunächst gelang das recht gut. Abgängen von Sharon Nooitmeer zum Thüringer HC, Arwen Gorb und Marlies Hoitzing nach Zwickau oder Nina Engel nach Bensheim/Auerbach wurden u. a. mit Stefanie Kaiser von Blomberg-Lippe, Sinah Hagen vom Buxtehuder SV und Lilli Holste von der HSG Bensheim/Auerbach ganz gut kompensiert. Sinah Hagen als Spielmacherin ist genauso eine enorme Verstärkung wie die Norwegerin Angunn Gudmestad im linken Rückraum. Jedenfalls fühlt sich der Umbruch von Außenstehenden an wie ein frischer Wind und nicht wie ein Aderlass. Die Sport-Union wird versuchen, dem THC in eigener Halle das Leben schwer zu machen.
In der Vorsaison hatte Neckarsulm, die schon abgeschlagen das Schlusslicht der Liga waren, einen fulminanten Schlussspurt hingelegt. In die Saison mit 0:20-Punkten gestartet, reichten am Ende nach vier Siege am Stück die 14:38 Punkte, um Rang zehn zu belegen und den Abstieg klar zu entgehen. Der THC ist gewarnt und muss aufpassen, dass der Schlussspurt für Neckarsulm nicht gerade am Samstag wieder beginnt.

Zum Kader: Bis auf die erkrankte Sharon Nooitmeer waren zuletzt alle Spielerinnen eingesetzt. In Ludwigsburg gab es glücklicherweise keine Verletzungen. Wenn die nächsten Tage nichts passiert, wird das Team so auch in Neckarsulm auf die Platte gehen.

Bericht: HaJo Steinbach

Nächstes Spiel

Mittwoch, 05.02.2025
1. Handball Bundesliga Frauen – 16. Spieltag, 19:30 Uhr
Thüringer HC – HSG Bensheim/Auerbach
Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza