Ein anderes Gesicht zeigen
Schon am Mittwoch, den 14. Mai, um 19:30 Uhr kommt es in der Salza-Halle zum 2. Spiel im Halbfinale des Playoffs um die Deutsche Meisterschaft gegen HB Ludwigsburg. Nach dem Hinspiel in Ludwigsburg steht es 1:0 in der Runde von “Best of Three”. Der THC könnte mit einem Sieg ausgleichen, gewinnt dagegen Ludwigsburg auch das zweite Spiel, stehen sie im Finale gegen den BVB Dortmund oder die HSG Blomberg-Lippe.
Rückblick: Im ersten Playoff-Spiel des Halbfinales HB Ludwigsburg gegen Thüringer HC, Erster gegen Vierter der Hauptrunde, Champions League gegen European League, EHF European League Sieger 2022 gegen Sieger 2025 gab es für den THC nichts zu gewinnen. Die 23:37-Niederlage war deutlich, doch das spielt in diesem Modus keine Rolle. Es steht 1:0 für Ludwigsburg, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nach ein paar Tagen Regeneration, nur einem Freitagstraining, hatten die THC-Frauen noch müde Beine von den Anstrengungen des Final4-Wochenendes in Graz. Der Liga-Primus indes hatte Zeit, sich 10 Tage intensiv auf dieses für sie bedeutende Spiel vorzubereiten. Der THC hat seinen Saisonhöhepunkt hinter sich, hat Großes vollbracht mit dem Gewinn des Pokals in der European League. Ludwigsburg hat seinen Höhepunkt noch vor sich, sie wollen ihren Titel verteidigen und zum sechsten Male Deutscher Meister werden. Auf dem Weg dorthin ist der THC kein allzu großer Stolperstein. Die vier Spiele gegeneinander in dieser Saison hat Ludwigsburg alle gewonnen. Sie sind nun mal das Maß aller Dinge in der HBF, sind vom Etat und Kader allen anderen Klubs meilenweit vorne weg.
“Wir waren noch so müde, die Mädels sind einfach fertig, die Saison hat viel Kraft gekostet”, sagt Herbert Müller und nimmt sein Team zu Recht in Schutz.

Zum Spiel: “Wir wollen in unserer Halle aber, mit unseren treuen Fans im Rücken, noch einmal ein anderes Gesicht zeigen”, lautet seine Ansage für Mittwoch. Man darf nochmal gespannt sein, ob es gelingt, Ludwigsburg zu fordern. Bei einem Sieg, egal wie hoch die Tordifferenz wäre, stünde es 1 : 1. Dann gibt es am Wochenende ein drittes Spiel, aber dann wieder in Ludwigsburg. Die Playoffs machen es möglich, die “Klatsche” zu vergessen. Es wird darauf ankommen, das Tempo von Ludwigsburg mitzugehen, gegen eine überragend im Tor haltende Johanna Bundsen konzentriert zu werfen. Und hinten gilt es die Reihen dicht zu machen. Im letzten Spiel in Bad Langensalza hat Ludwigsburg gerade mal 23 Tore geworfen, da hatte die THC-Deckung Schwerstarbeit geleistet. Im Ligaalltag – Durchschnitt aller Spiele – hat Ludwigsburg immerhin 34+ Tore geworfen. Schauen wir mal, ein Sieg ist kein Muss – der Druck liegt bei Ludwigsburg. Wir haben gegen den Primus der Liga eh nichts zu verlieren. Es ist das 40. Pflichtspiel der Saison, das fünfte davon gegen Ludwigsburg, und mal ehrlich – ein Halbfinale gegen die HBL ist emotional nicht dasselbe wie ein Finale. Dazu hat es aber in dieser Saison nicht ganz gereicht.
So wie es aussieht, kann es das letzte Heimspiel in dieser Saison sein, dann müsste der THC ins finale Spiel um Rang drei, entweder gegen die HSG Blomberg.Lippe oder den BV Borussia 09 Dortmund, und das findet für uns auswärts statt.
Das letzte Heimspiel, so es das sein sollte, verdient noch einmal volle Ränge, um Dank zu sagen für eine Saison mit einem grandiosen internationalen Titel. Wenn die neue Saison am 1. Juli beginnt, wird der Thüringer HC 25 Jahre alt, das Geburtstagsgeschenk hat uns dieses Team bereits aufs Tablett gelegt.
Zum Kader: Alle sind kaputt, brauchen endlich Urlaub, einige gehen dann andere Wege. Lasst uns gemeinsam noch einmal zusammen sein und Danke sagen. Danke für diese tollen Sportlerinnen, Danke an die Sponsoren, Trainer, das Team-Management. Danke für alle, die sich für unseren Thüringer HC engagieren.
Bericht: HaJo Steinbach/ Bild: Christian Heilwagen