Souveräner Heimsieg- Viertelfinale gesichert

03.02.2024
Bernd Hohnstein

Im vierten Spiel der Gruppenphase der EHF European League wahrte der Thüringer HC mit einem 29:22 (14:9)-Sieg gegen Chambray Touraine Handball aus Frankreich die weiße Weste auf internationaler Bühne. Mit dem Heimerfolg steht der THC zudem vorzeitig im Viertelfinale. Nach schwierigem Start in die Partie übernahm der THC erst zum Ende der ersten Halbzeit die Führung. Die Gäste starteten stark in das Spiel und setzten die Gastgeberinnen aus einer aggressiven Abwehr unter Druck. Zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Gäste besser aus der Kabine und verkürzten bis auf drei Tore. Nach einer achtminütigen Torflaute aufseiten der Gastgeberinnen gab es kein Halten mehr. Konzentriert wurden die Abschlüsse gesucht. Die Mannschaft agierte mannschaftlich geschlossen in der Abwehr und im Angriff und war der Schlüssel zum Erfolg. Beste Werferin des THC war Johanna Reichert mit elf Torerfolgen. Für Chambray erzielten Laura van der Heijden und Nadia Mielke-Offendal je vier Abschlüsse.

Die Gäste begannen in der Salza-Halle. Den ersten Wurf auf das THC-Tor parierte Dinah Eckerle, auf der Gegenseite hielt Agathe Quinio genauso sicher den Wurf von Annika Lott. Chambray legte ein hohes Tempo vor, Laura van der Heijden erzielte in der 3. Minute den Führungstreffer der Französinnen. Die Gastgeberinnen taten sich hingegen schwer mit dem ersten Torerfolg. Josefine Huber netzte erst nach fünf gespielten Minuten zum 1:2 ein. Die französische Abwehr agierte offensiv und setzte auf ein schnelles Umschaltspiel aus der Abwehr in den Angriff, um sich schnell Vorteile zu erspielen. Schon zu Beginn der 8. Minute nahm Herbert Müller sein erstes Team Timeout. Mit der Leistung seiner Mannschaft in der Startphase war er sichtlich unzufrieden. Johanna Stockschläder netzte von der linken Außenbahn zum 2:4 ein. Die Abwehr der Gäste zeigte sich beweglich und offensiv gegen den Spielaufbau der Gastgeberinnen. Früh traten sie dem THC entgegen und störten den Spielaufbau. In der 10. Spielminute stand ein 3:5 auf der Anzeigetafel. Das Thüringer Team spielte im Angriff mit dem Empty Goal, Dinah Eckerle machte Platz für eine siebte Feldspielerin. Hart musste um jeden Torerfolg gekämpft werden. Kaum netzte Johanna Reichert zum 4:5 ein, erfolgte die schnelle Antwort einer selbstsicher auftretenden französischen Mannschaft. In der 18. Minute versenkte Kathrin Pichlmeier den ersten Strafwurf zum 6:8. In der 22: Minute erzielte Kathrin Pichlmeier mit ihrem dritten Tor den 8:8-Ausgleich. Nun war der Thüringer HC im Spiel. Nach dem 9:8 durch Johanna Reichert nahm Mathieu Lanfranchi die erste Auszeit für das Gästeteam. Der Anfangsschwung hatte merklich nachgelassen, Zeitstrafen und eine glänzend stehende Dinah Eckerle ermöglichten den Führungswechsel. Die Gastgeberinnen griffen in der Abwehr beherzter zu und suchten mit Erfolg den Abschluss (11:8 – 26. Minute). Nach einem Foul an Kathrin Pichlmeier trat Johanna Reichert an der Strafwurflinie, nutzte die Chance im direkten Duell und erhöhte zum 12:9. Mit dem Pausensignal erzielte Johanna Reichert mit ihrem dritten Treffer in Folge den 14:9 Halbzeitstand.

Den Schwung aus der Schlussphase der ersten Halbzeit galt es für den Thüringer HC mit in die zweite Spielhälfte zu nehmen. Nach anderthalb Minuten führten die THC-Damen mit sechs Toren (15:9). Sehenswert der erste Treffer der Gäste nach Wiederanpfiff durch Melvine Deba, die von der rechten Außenseite erfolgreich war. Mit Ablauf der 6. Minute traf Lucie Modenel von der Strafwurflinie erst den Pfosten, dann im Nachwurf ins Tor – 15:11. Der THC hatte in der Anfangsphase gleich mehrfach Pech, erst warf Annika Lott aus eigener Hälfte am leeren Tor von Chambray vorbei, dann knallte Johanna Reichert den Ball aus dem Rückraum an die Latte. Nach dem 12. Gästetreffer reagierte Herbert Müller und bat seine Mannschaft an die Seitenlinie. Der Ball wollte einfach nicht ins französische Tor. Acht Minuten blieb seine Mannschaft ohne Torerfolg, bis Nathalie Hendrikse zum 16:12 einnetzte. Mitte der zweiten Halbzeit führte der THC mit 19:16. Es war noch nichts entschieden und die Gäste wehrten sich mit allen Mitteln. In der 47. Minute kassierte Nicole Roth den Strafwurf von Lucie Modenel und verhinderte so einen weiteren Treffer von Chambray Touraine. Eine doppelte Zeitstrafe überstand der THC erfolgreich und verteidigte die Führung – 21:17 (48. Minute). Johanna Reichert legte noch einen Treffer nach, Gästetrainer Mathieu Lanfanchi nahm daraufhin ein weiteres Team Timeout. In die Crunchtime ging der Thüringer HC mit einer 24:18-Führung. Die Gastgeberinnen zeigten ihren unbedingten Willen zum Sieg und wollten weiterhin als einzige Mannschaft ungeschlagen in der Gruppenphase bleiben. Chambray Touraine schwanden sichtbar die Kräfte. Dem Druck des THC aus der Abwehr heraus und dem temporeichen Zug zum Tor hatte die Mannschaft nun wenig entgegenzusetzen. Sieben Tore lagen die Thüringerinnen vorn, als Mathieu Lanfranchi seine dritte Auszeit nahm. Das Spiel war vorentschieden. Bis zum Schlusspfiff ließ der Thüringer HC in seinem Tempospiel nicht nach, Chambray kämpfte aber mehr als Ergebniskosmetik war nicht mehr drin. Mit einem 29:22-Sieg machte der Thüringer HC den Einzug ins Viertelfinale vorzeitig perfekt.

Bericht: Bernd Hohnstein/Andreas Hofmann.

Statistik

Statistik:
Thüringer HC: Dinah Eckerle, Nicole Roth; Sonja Frey, Nathalie Hendrikse 2, Yuki Tanabe, Vilma Matthijs Holmberg 3, Kathrin Pichlmeier 3, Anika Niederwieser, Johanna Stockschläder 3, Annika Lott 3, Ida Gullberg, Kerstin Kündig 1, Johanna Reichert 11, Jennifer Rode 2, Josefine Huber 1.

Chambray Touraine Handball: Agathe Quiniou, Emma Perche; Laugane Pina, Clara Monti Danielsson 2, Lucie Modenel 2, Laura Van der Heijden 4, Laurie Puleri 2, Yaelle Morvan 1, Aminata Sow 2, Nadia Mielke-Offendal 4, Jovana Stoiljkovic 3, Clemence Nkindanda, Flavie Le Doux, Melvine Deba 2, Albavie Mwadi Kabamba, Léonie Ebara.

Strafwürfe: 5/5 – 4/2.

Zeitstrafen: 4 – 4.

Zuschauer: 1150.

Schiedsrichter: Alice Watson/Line Welin (SWE).

EHF-Delegierter: Jorn Moller Nielsen (DEN).

Nächstes Spiel

Mittwoch., 07.02.24
1. Handball Bundesliga Frauen, 19:30 Uhr
Thüringer HC – HSG Bensheim/Auerbach