In Rumänien den letzten Schritt gehen

08.02.2024
Bernd Hohnstein

Am vorletzten Spieltag in der Gruppenphase der EHF European League fällt in der Gruppe B eine Vorentscheidung über den Gruppensieg. Am Samstag, den 10. Februar, 18:00 Uhr, in Buzau (die heimische Halle von Braila ist international nicht tauglich) trifft der Thüringer HC als ungeschlagener Tabellenführer der Gruppe B auf den Verfolger H. C. Dunarea Braila, der das Hinspiel gegen den THC in Bad Langensalza mit 28:32 verloren hat. Der direkte Vergleich in beiden Spielen entscheidet bei Punktgleichheit darüber, wer am Ende Gruppensieger wird.

Rückblick:
Der Thüringer HC hat die Gruppenphase bisher als einziger aller 16 Vertreter aus neun europäischen Ländern ungeschlagen überstanden. Damit steht der Thüringer HC bereits im Viertelfinale. Dort trifft der Gruppensieger auf den Zweiten der Gruppe A und der Gruppenzweite unserer Gruppe B auf den Gruppensieger von Gruppe A. Insofern wäre es schon wichtig, als Gruppensieger in die nächste Runde zu gehen, um gegen den vermeintlich schwächeren Gegner antreten zu müssen. Nicht immer muss das so sein, weil auch stärkere Klubs einen “Ausrutscher” haben können und dann nur Gruppenzweiter werden. Schauen wir zunächst auf unsere Gruppe. Von Anfang an galt der rumänische Klub von H. C. Dunarea Braila als Favorit. Mit 6:2 Punkten liegt die Mannschaft im Kampf um den Gruppensieg aussichtsreich im Rennen. Weil gegen den Thüringer HC mit 28:32, also mit minus 4 Toren auswärts verloren wurde, müsste Braila nun im Rückspiel mit fünf Toren gewinnen. Vier Tore reichen, um Rang eins zu erobern, wenn der THC nicht mehr als 28 Treffer erzielt. So weit die Mathematik. Im letzten Gruppenspiel haben die Thüringerinnen ein Heimspiel gegen Außenseiter Lokomotiva Zagreb, Dunarea Braila muss zum schweren Auswärtsspiel bei Chambray Touraine nach Frankreich.
In der Liga hat der THC dagegen nach einer langen Siegesserie am Mittwoch gegen die HSG Bensheim/Auerbach mit 26:27 und damit den Kampf um Tabellenplatz zwei verloren. Mit zwei Siegen gegen den THC in dieser Saison stehen die Flames zu Recht auf dem Vizerang. Es kommt jetzt darauf an, die Niederlage in den Köpfen zu verarbeiten, die richtigen Lehren daraus zu ziehen, um sofort wieder in die Erfolgsspur zu wechseln.

Gegen den rumänischen H. C. Dunarea Braila erwartetet den Thüringer HC im Rückspiel ein harter Kampf. Beide Teams haben nichts zu verschenken. (Foto: Christian Heilwagen)

Zum Spiel:
Die Rumäninnen liegen nach einer Erfolgsserie in der heimischen Liga Nationala gegenwärtig auf Rang vier. Zuletzt wurde der Tabellennachbar SCM Craiova mit 26:20 geschlagen. Nach dem Hinspiel beim THC hat Braila drei Spiele in Folge am 12-15. Spieltag in der rumänischen Liga gewonnen. Damit liegen sie nur zwei Punkte hinter dem Tabellenzweiten und EHF Champions League Teilnehmer Rapid Bukarest und dem drittplatzierten, ebenfalls schon für das Viertelfinale der European League qualifizierten Klub von CS Gloria 2018 Bistrita Nasaud. Das allein zeigt deutlich an, welches Potenzial in dem mit internationalen Handballerinnen bestückten Kader steckt. Im Hinspiel hat der rumänische Klub in der Crunchtime eine bessere Ausgangslage für den THC durch zwei Treffer vor der Schlusssirene noch verhindert.
In Buzau, etwa 100 km westlich von Braila in der Walachei gelegen, wartet auf den THC eine sehr schwere Auswärtsaufgabe. Nach dem kräftezehrenden Mittwochspiel in der HBF gegen die HSG Bensheim/Auerbach gibt es am Freitag eine lange Auswärtsfahrt nach Rumänien. Es wird vieles davon abhängen, wie die THC-Frauen es athletisch verkraften, so eine wahrhaftige “Ochsentour” zu meistern. Braila hat da schon im Heimspiel Vorteile, zumal sie ihr letztes Ligaspiel am 29. Januar hatten und erst wieder am 14. Februar in den Ligabetrieb zurückkehren.
Dunarea Braila ist eine Mannschaft mit vielen internationalen Gesichtern und Spitzenspielerinnen aus europäischen Nationalmannschaften. Von den Torhütern gehört Kira Trusova zum Team Russland und Elena Serban zur Nationalmannschaft Rumäniens. Mit etwa 30 % gehaltener Bälle zeichneten sich beide Torhüterinnen in der Salza-Halle im Hinspiel aus. Eine zentrale Rolle im Team spielt die ehemalige THC-Spielerin Meike Schmelzer auf der Kreisposition. In Langensalza spielte sich vor allem die im rechten Rückraum agierende spanische Nationalspielerin Mireya Gonzalez Alvarez, die bisher 34 Tore im Wettbewerb warf, in den Fokus. Ebenso torgefährlich zeigten sich die Brasilianerin Jessica Quintino Ribeiro (bisher 20 / davon fünf Tore gegen den THC) und die erfahrene serbische Nationalspielerin Kristina Liscevic (30, davon vier Tore gegen den THC). Weitere rumänische Auswahlspielerinnen sind: Linksaußen Corina Lupei, Spielmacherin Andreea Cristina Popa, im linken Rückraum Alexandra Severin. Viel internationale Erfahrung bringt die ehemalige National-Rechtsaußen Aneta Udristioiu ein. Damit nicht genug, allein vier brasilianische Handballerinnen gehören zum Kader, die ehemals für Odense Handbold spielten. Weitere internationale Spielerinnen sind die serbische Rückraumrechte Jelena Zirkovic und vor allem die ehemalige kroatische Kreisläuferin Katarina Jezic. Insgesamt ein namhafter, international erfahrener und spielstarker Kader, wohl die am besten besetzte Mannschaft in der Gruppe B. Trainiert wird die Mannschaft vom 52-jährigen dänischen Cheftrainer Jan-Leslie Lund.
Dunarea Braila ist in Runde eins mit einem überzeugenden 27:21-Heimsieg gegen den Gruppengegner Chambray Touraine gestartet. Es ist ihnen zuzutrauen, das Rückspiel in Tours für sich zu entscheiden. Sollte allerdings der THC gegen Braila gewinnen, hätten die Französinnen noch eine Minimalchance für das Viertelfinale, wenn sie im Heimspiel das rumänische Team mit sieben Toren schlagen würden. Auch das ist alles nur Mathematik, Wenn und Aber. Der THC tut gut daran, auf sich zu schauen, um in Rumänien ein überraschendes Resultat zu erzielen.

Zum Kader:
Bis auf Sarah Rönningen waren zuletzt wieder alle THC Spielerinnen auf der Platte und werden wohl am Freitagmorgen die lange Reise nach Rumänien antreten.


Pressegespräch mit Herbert Müller:

Nächstes Spiel

Sonntag, 18.02.2024
EHF European League, 14:00 Uhr
Thüringer HC – HC Lokomotiva Zagreb
Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza

direkt im Anschluss

Sonntag, 18.2.2024
3. Liga Frauen, 17:00 Uhr
Thüringer HC II – Pfeffersport Berlin
Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza

Mittwoch, 21.02.2024
1. Handball Bundesliga Frauen, 19:30 Uhr
Thüringer HC – Sport-Union Neckarsulm
Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza