Aus im Viertelfinale

23.03.2024
Bernd Hohnstein

Mit einer 26:33 (9:15)-Auswärtsniederlage gegen Storhamar Handball Elite verabschiedete sich der Thüringer HC aus der EHF European League. Zu viele eigene Fehler und ungenutzte Chancen ließen die norwegischen Gastgeberinnen schon in der ersten Halbzeit mit sechs Toren davonziehen. Zwar zeigte der THC über die gesamte Spielzeit seine Stärken aus der Abwehr heraus, offenbarte aber Schwächen im Spielaufbau und im Abschluss. Zu Beginn der zweiten Halbzeit das Aufbäumen der Thüringerinnen. Mit schnellen Spielzügen und im Gegensatz zur ersten Spielhälfte sicheren Abschlüssen, kämpfte sich die Mannschaft bis auf zwei Tore heran. Storhamar tat sich zunächst schwer und es dauerte, bis sie sich auf den Angriffsdruck der Gäste einstellten. In der Schlussphase der Partie fanden die Norwegerinnen zu vorheriger Sicherheit zurück und beendeten das Spiel mit dem deutlichen Sieg, der ihnen in der Gesamtbilanz des Viertelfinals einen 72:61 Erfolg bescherte.
Beste Werferin für die gastgebende Mannschaft war Anniken Obaidli mit neun erzielten Toren. Ebenfalls neun Treffer gingen auf das Konto von Jennifer Rode, die sich damit über das verdiente Lob ihres Trainers freuen konnte. Sie wurde als beste Spielerin ausgezeichnet.

Mit einem Rückstand von vier Toren trat der Thüringer HC im Rückspiel gegen Storhamar Handball zum entscheidenden Auswärtsspiel an. Ein Wermutstropfen, Annika Lott trat verletzungsbedingt die Reise nach Norwegen nicht an. Umso mehr war die gesamte Mannschaft gefordert, die Außenseiterrolle auszufüllen.
Gleich im ersten Angriff machten die Norwegerinnen deutlich, wie sehr sie den Einzug ins Final4 wollten – 1:0 nach 32 Sekunden. Jennifer Rode traf in der fünften Spielminute zum 2:1. Aufseiten der Gäste netzte Anniken Obaidli zum 3:1 ein, sie war die Schützin aller drei Treffer für die Gastgeberinnen. Der Thüringer HC stellte eine stabile Abwehr, in der Josefine Hanfland und Anika Niederwieser mehrfach die Würfe auf das eigene Tor im stabilen Innenblock einkassierten. Von Beginn an setzten die Norwegerinnen auf das Spiel Sieben gegen Sechs, was Storhamar nicht den gewünschten Erfolg im Angriff brachte. Die Gäste eroberten mehrfach den Ball, vergaben aber gleich viermal die Chance, das leere Tor der Norwegerinnen zu treffen. Dennoch blieben sie dran und nach zehn Minuten stand ein 4:3 auf der Anzeigetafel. Anderthalb Minuten später setzte sich Jennifer Rode durch und schaffte den überfälligen Ausgleich – 4:4. Immer wieder zeichnete sich Dinah Eckerle im Tor des THC aus und verhinderte mehrere Treffer. Doch zu leichtfertig ließen die Gäste einfache Chancen liegen, die Gastgeberinnen zogen bis Mitte der ersten Halbzeit auf 8:4 davon. Nathalie Hendrikse verkürzte auf drei Tore. Nach 17 gespielten Minuten nahm Herbert Müller das erste Team Timeout. Er forderte mehr Konzentration im Abschluss und das schnelle Spiel seiner Mannschaft. Mehr als fünf Minuten blieben beide Teams ohne Torerfolg. Beide Mannschaften machten einfache Fehler im Spielaufbau und im Abschluss. Für Storhamar beendete Kristin Venn die Torflaute, Line Ellertsen netzte im folgenden Angriff erneut ein und stellte einen Fünftorevorsprung her – 10:5. Zu Beginn der 14. Minute kassierte Sonja Frey die Zeitstrafe, der THC im Unterzahlspiel. Vilma Matthijs Holmberg fand die Lücke und verkürzte vom Kreis, auf der Gegenseite traf Josephine Löfqvist und verteidigte den Vorsprung. Herbert Müller setzte wie sein Gegenüber auf das Spiel Sieben-gegen-Sechs. Die Norwegerinnen waren dabei in der Chancenverwertung mit Würfen auf das leere Tor deutlich effektiver. Finn Kenneth Gabrielsen zog beim Stand von 14:8 das erste Mal die grüne Karte, knapp zwei Minuten waren in der ersten Spielhälfte noch zu absolvieren. Der Pausenpfiff ertönte beim Stand von 15:9.

Dinah Eckerle pariert gegen Anniken Obaidli. (Foto: Christian Heilwagen)

Bei sechs Toren im Rückstand und weiteren vier Toren aus dem Hinspiel, schien die Partie zur Halbzeitpause vorentschieden. Für den Thüringer HC ging es somit in den letzten 30 Minuten “nur” noch um Ergebniskosmetik. Schon vor Ablauf der ersten Spielminute der zweiten Spielhälfte gelangen Ida Gullberg zwei Treffer, Sonja Frey zog mit und schon stand es 15:12. In den ersten drei Minuten merkte man, dass die Gäste die letzte verbleibende Chance nutzen wollten. Deutlich schneller im Angriff und in der Abwehr beweglicher, präsentierte sich jetzt der THC. Storhamar verteidigte die Führung und zeigte sich nicht bereit nachzulassen. Dinah Eckerle mit zwei starken Paraden, Jennifer Rode und Yuki Tanabe zwangen Finn Kenneth Gabrielsen beim Stand von 17:15 eine frühe Auszeit zu nehmen. Der THC überraschte Storhamar mit dem schnellen und offensiven Umschaltspiel zu Beginn der zweiten Halbzeit. Von der Strafwurflinie war Kathrin Pichlmeier erfolgreich – 18:16. Die Gastgeberinnen stellten sich besser auf die Gäste ein, auf beiden Seiten fielen schnelle Tore. Die norwegische Führung festigte sich bei zwei/drei Toren. Deutlich stärker präsentierte sich die von Anika Niederwieser angeführte Abwehr, auf der Gegenseite verhinderte Eli Marie Raasok eine weitere Verkürzung des Vorsprungs und legte den Grundstein dafür, dass ihre Mannschaft wieder auf vier Tore davonzog – 22:18, 44. Minute. Im Team Timeout Mitte der zweiten Halbzeit lobte Herbert Müller die Abwehr, forderte aber mehr Mut im Spielaufbau und dem Eins-gegen-eins. Zwei sehenswerte Tore von Tina Abdula, eingedreht von der Außenposition und der erfolgreiche Tempogegenstoß, sicherten Storhamar den Vorsprung. Mangelnden Kampfgeist konnte man dem Thüringer HC in der zweiten Spielhälfte auf keinen Fall vorwerfen. Die Norwegerinnen ließen nicht mehr zu und im THC-Angriff schlichen sich immer wieder einfache Ballverluste und verworfene Bälle ein. Chancen, die von den Gastgeberinnen nicht ungenutzt blieben. Knapp acht Minuten vor Spielende nahm Herbert Müller sein letztes Team Timeout. Das norwegische Team führte mit sechs Toren – 30:24. Eine Minute später rief Finn Kenneth Gabrielsen seine Spielerinnen an die Außenlinie. In der Schlussphase stand Nicole Roth zwischen den Pfosten. Bis zur letzten Minute versuchte das deutsche Team den Abstand so gering wie möglich zu halten. Mit einem Tor trug sich Sara Rønningen in der 58. Minute in die Torschützenliste ein. Der insgesamt starke Auftritt und ein 33:26-Erfolg gegen den Thüringer HC sicherte Storhamar Handball Elite den Einzug ins Final4 in Graz.

Woman of the Match


Jennifer Rode wurde als beste Spielerin der Partie ausgezeichnet. (Foto: Heike Gerhard Leissring)

Bericht: Bernd Hohnstein/Roman Knabe


Herbert Müller nach dem Spiel:

Statistik

Statistik:
Storhamar Handball Elite: Aurora Antonette Amundsen, Eli Marie Raasok; Susanne Liberg Amundsen, Ane Cecilie Høgseth, Ingeborg Storbaek Monne, Maja Jakobsen, Mathilde Rivas-Toft 2, Kristin Venn 4, Tina Abdula 6, Olivia Linnea Josephine Löfqvist 5, Mathea Enger, Mia Solberg Svele, Line Ellertsen 6, Anniken Obaidli 9, Guro Nestaker 1.

Thüringer HC: Dinah Eckerle, Nicole Roth; Sonja Frey 1, Nathalie Hendrikse 3, Yuki Tanabe 2, Sara Rønningen 1, Vilma Matthijs Holmberg 2, Kathrin Pichlmeier 3, Anika Niederwieser, Johanna Stockschläder, Ida Gullberg 3, Kerstin Kündig, Johanna Reichert 1, Jennifer Rode 9, Josefine Hanfland 1.

Zeitstrafen: 1 – 3.

Strafwürfe: 3/3 – 1/1.

Zuschauer: 1321.

Schiedsrichter: Premysl Fukala/Radek Mohyla (CZE).

EHF-Delegierter: Joanna Brehmer (POL).

Nächstes Spiel

Sonntag, 31.03.2024
1. Handball Bundesliga Frauen, 18:30 Uhr
Thüringer HC – Borussia Dortmund

Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza