Den zweiten Platz in Metzingen erobern

29.04.2024
Bernd Hohnstein

Wegen zahlreicher Krankheitsfälle musste das Hinspiel des 13. Spieltags der HBF am Samstag, den 27. Januar 2024, um 19:30 Uhr in der Paul-Horn-Arena Tübingen gegen die TuS Metzingen abgesagt werden. Drei Monate später kommt es am Dienstag, dem 30. April, um 19:30 Uhr zum Nachholspiel. Die Partie wird von sportdeutschland.tv  und  dyn.sport übertragen.

Rückblick:
Blickt man auf die letzten zehn Spiele beider Mannschaften, liegt ein deutliches Plus aufseiten der TuS Metzingen – sieben Siege, drei Niederlagen. Herausragend dabei, der sensationelle Pokalsieg gegen den bis dahin in 93 Pflichtspielen in nationalen Wettbewerben unbesiegten Ligaprimus SG BBM Bietigheim. Es ist die Sensation der Saison und der Pokalsieg gewinnt umso mehr an Anerkennung, nachdem die SG BBM Bietigheim am Wochenende mit einem 30:26-Sieg gegen den dänischen Vizemeister Odense Handbold schon einen Fuß in die Tür zum FINAL4 der EHF Champions League in Budapest gesetzt hat. Metzingen hat einen Lauf. Die TuSsies gewannen gegen den VfL Oldenburg, die Vipers von Bad Wildungen und zuletzt gegen die hoch dotierte HSG Blomberg-Lippe. Davor gab es eine Heimniederlage gegen den wiedererstarkten BVB und in Buxtehude. Hinter dem Thüringer HC liegt indes eine kleine Krise, das unbefriedigende Abschneiden beim Haushahn-FINAL4 in Stuttgart, das Ausscheiden im Viertelfinale der EHF European League gegen Storhamar aus Norwegen und die ärgerliche Ein-Tor-Heimniederlage gegen den BVB. Überzeugend und kämpferisch hellwach zeigte sich die Mannschaft indes nach der Nationalmannschaftspause in Buxtehude und am Samstag beim deutlichen 42:33-Heimsieg gegen den VfL Oldenburg. Einen Tag vorher hatte Herbert Müller den Fans beim Fanabend in der Salza-Halle angekündigt. “Wenn die Mannschaft das umsetzt, was wir
trainiert haben, gewinnen wir das Spiel.” Er sollte sich nicht getäuscht haben. Voll fokussiert, bissig in der Abwehr und mit Tempo im Angriff stand es nach drei Minuten 5:0, nach 12 Minuten 12:3. Eigentlich war da das Spiel schon gelaufen. Aus einer kämpferisch eingestellten Mannschaft ragten die durch Knöchelverletzung angeschlagene, den Schmerz vergessende “JoJo” Reichert und die Ex-Oldenburgerin Kathrin Pichlmeier, die endlich die Handbremse lösen konnte, heraus. 75 Tore in einem rasanten Spiel, das der THC zu jeder Zeit im Griff hatte, begeisterten 1.286 Zuschauer. „Pichl“ brillierte mit 14 Toren, davon sieben Strafwürfe, assistiert von der Jüngsten, Johanna Reichert, aber auch im Bunde mit der gesamten, hoch konzentriert und willensstark zu Werke gehenden Mannschaft, wurde ein überzeugender Sieg eingefahren. Jetzt folgt in Metzingen eine deutlich schwerere Aufgabe.

Josefine Hanfland setzt sich am Kreis gegen die Oldenburger Abwehr durch. (Foto: Christian Heilwagen)

Zum Spiel:
Metzingen ist in der Tabelle an Oldenburg vorbei auf Platz 6 gezogen, doch nach oben ist nicht mehr allzu viel möglich. Vier Punkte hinter Blomberg-Lippe, bis zum THC auf dem vierten Rang sind es schon neun Punkte. Bei einem Sieg in Metzingen würde der THC auf Rang zwei springen. Der BVB hat ein Nachholspiel in Bietigheim, das erst am 22. Mai stattfindet. Mit dem Spiel am Dienstag fällt für die Thüringerinnen eine Vorentscheidung um die Podiumsplätze. Der nächste Gegner, TuS Metzingen, hat sich die Teilnahme an der EHF European League über den Pokalsieg gesichert. Der sechste Rang 2022/23 war nach dreimal Platz 3 und zweimal Fünfter der schlechteste für die TuSsies. Die Saison 2023/24 lief lange Zeit nicht nach Wunsch, mit dem Pokaltriumph über die bis dahin unbesiegbare SG BBM Bietigheim wurden neue Kräfte freigesetzt. Metzingen startete schwach in die Saison, mussten sich erst neu sortieren, denn einige Schlüsselspielerinnen wie Magda Balsam, Katarina Pandza oder Lena Degenhardt verließen den Klub. Man verstärkte sich mit Jana Scheib, einer der besten Linkshänderinnen der Liga. Zur Schlüsselspielerin avancierte Julia Behnke und mit Maren Weigel, Dagmara Nocun, Anna Frankova und Marte Juuhl Svensson stehen international erfahrene Handballasse im Kader.
“Metzingen ist immer eine gefährliche Mannschaft. Nicht nur, dass die TuSsies sehr kampfstark sind, natürlich sind sie auch sehr heimstark.”, so Herbert Müller und rechnet in der vollen Halle mit einer Atmosphäre, mit der man erst einmal umgehen muss. “Ich hoffe, dass meine Mannschaft über die Kompaktheit, eine gute Deckung und ein schnelles Umschaltspiel ihren Rhythmus findet, weil wir speziell in den letzten Wochen in der Anfangsphase unsere Schwierigkeiten hatten.”
Gerade wenn es mal nicht so läuft, kann der Gegner gefährlich werden. Die TuSsies haben nichts zu verlieren, aber sie werden die Gastmannschaft herausfordern. Allein der Gegner “THC” motiviert zusätzlich. Der THC muss wieder eine Glanzleistung bieten, um zu bestehen. “Ich denke, wir sollten auf viele Faktoren achten. Metzingen spielt einen sehr schnellen Handball und hat ein sehr schnelles Umschaltspiel, speziell über Dagmara Nocun. Dann haben sie mit Sandra Erlingsdottir eine Mittespielerin, die sehr viel Gas gibt, die sehr stark ist und über Tempo und Durchbrüche kommt. Sie haben die richtige Mischung.”, warnt Herbert Müller. Metzingen ist auf allen Positionen gut besetzt. Fehler darf man sich von Anfang an nicht erlauben, die Schwäbinnen werden sie bestrafen. Der Trainer erwartet ein “sehr enges Spiel, einen heißen Tanz vor einem feurigen Publikum. Da müssen wir die Ruhe und die Nerven bewahren.”

Zum Kader:
Annika Lott und Jennifer Rode werden weiterhin fehlen. Mit Nathalie Hendrikse (Verdacht auf Muskelfaserriss) ist die Ausfallliste länger geworden. Johanna Reichert ist längst nicht zu 100 % einsatzfähig, will und wird jedoch spielen. Josefine Huber leidet schon länger unter Knieproblemen. Allmählich lichten sich bei uns die Reihen, doch darauf wird der Gegner keine Rücksicht nehmen.

Nächstes Spiel

Samstag, 11.05.2024
1. Handball Bundesliga Frauen, 18:00 Uhr
Thüringer HC – HSG Blomberg-Lippe
Salza-Halle, Hannoversche Str. 1, 99947 Bad Langensalza