Der THC spielt seit 2011/12 seine fünfte Saison in Folge in der CL und bestritt dabei bisher insgesamt 50 Spiele gegen 18 verschiedene Mannschaften aus 13 europäischen Ländern. Die meisten Clubs kamen dabei aus Russland, nämlich drei: Zvezda Zvenigorod, Dinamo Wolgograd und HK Rostow/Don.
Aus Dänemark und Ungarn spielten mit dem FC Midtjylland und Viborg HK sowie ETO Audi Györ und FTC Hungaria Budapest jeweils zwei Mannschaften. Die meisten Spiele bestritt der THC dabei gegen den CL-Sieger von 2012 und 2015, ZRK Buducnost Podgorica (6). Jeweils vier Mal musste der THC gegen den FC Midtjylland, HCM Baia Mare, WHC Vardar Skopje, Podravka Vegeta Koprivnica und Larvik HK antreten, gegen weitere 12 Clubs gab es jeweils ein Hin- und ein Rückspiel. Von den 50 CL-Spielen hat der THC insgesamt 17 Spiele gewonnen, vier endeten Unentschieden und 29 wurden verloren. Der höchste Champions League Sieg gelang gegen Podravka Vegeta Koprivnica mit 33:20, die höchste Niederlage war das 18:36 im Viertelfinale in Larvik. Die meisten Einsätze kann Katrin Engel aufweisen, 49 Mal lief sie in der CL auf. Danick Snelder war 44 Mal und Kerstin Wohlbold 36 Mal im Einsatz. Die meisten Champions League Tore konnte ebenfalls Katrin Engel mit 188 (64) erzielen, dann folgen Nadja Nadgornaja mit 142 (5), Sonja Frey mit 107 (20) und Svenja Huber mit 105 (39).
Kerstin Wohlbold - lief 36 Mal in der Champions League als Kapitän ihres Teams auf. (Foto: Mario Gentzel)
2011/12
In der ersten Champions-League-Saison 2011/12 spielte der THC in der Gruppenphase gegen den späteren CL-Sieger ZRK Buducnost Podgorica sowie die Meister Dänemarks und Norwegens, den FC Midtjylland und Byasen Trondheim. Unsere international unerfahrene Mannschaft war eigentlich chancenlos und konnte nur im Heimspiel gegen Byasen Trodheim ein Unentschieden erreichen. Die Mannschaft von 2011/12 hatte nichts mehr gemein mit dem Team aus dem Jahre 2008/09, was im Challenge Cup bis ins Finale vorgestoßen war und erst dort in beiden Finalspielen Circles Nimes unterlegen war. Die Heimspiele der ersten Gruppenphase fanden noch in der Rieth-Sporthalle Erfurt statt. Als Gruppenvierter schied der THC nach der Gruppenphase aus.
2012/13
In der Folgesaison 2012/13 erwischte der Thüringer HC für die Gruppenspiele ein Hammer-Los. Zusammen mit dem CL-Sieger der vorherigen Saison ZRK Buducnost Podgorica, dem dreifachen CL-Sieger (2006/09/10) und aktuellem Cup Winner’s Cup Finalisten Viborg HK traf die Mannschaft noch auf den russischen Meister Zvezda Zvenigorod. Von nun an wählte man als Austragungsort für die Champions League die Wiedigsburghalle in Nordhausen. Dort konnten die THC-Damen sensationell den Champions League Sieger Podgorica besiegen und es gelangen außerdem zwei Siege gegen Viborg HK. Damit erreichte die Mannschaft als Tabellendritter den Einzug in die dritte Runde des Cup Winner’s Cup. Nach klaren Siegen im Achtel- und Viertelfinale gegen WHC Metalurg Skopje und Balonmano Bera Bera traf der THC im Halbfinale auf den 8-fachen CL-Sieger Hypo Niederösterreich, der damals noch zahlreiche brasilianische Spielerinnen in seinen Reihen hatte. Nach einem unglücklichen Unentschieden im Heimspiel, schied der THC nur durch eine Zwei-Tore-Niederlage im Rückspiel gegen den späteren Sieger des Wettbewerbes aus.
2013/14
Auch im dritten CL-Jahr des THC 2013/14 war das Losglück nicht auf unserer Seite. Wiederum wurde der THC in die schwerste aller vier Gruppen gelost, zusammen mit der damaligen Übermannschaft Györi Audi ETO, Hypo Niederösterreich, deren brasilianische Spielerinnen gerade Weltmeister geworden waren, und dem rumänischen Vizemeister HCM Baia Mare, der sich in der Qualifikation durchgesetzt hatte. Nach einem sensationell hohen 34:25 Sieg über Hypo Niederösterreich; praktisch hatte die Mannschaft den aktuellen Weltmeister besiegt, zog der THC erstmalig in die Hauptrunde der CL ein. Dort hatte zuvor noch nie eine deutsche Mannschaft ein Spiel gewonnen, lediglich der 1. FC Nürnberg konnte einmal ein Unentschieden erreichen. Der THC gewann gleich drei Hauptrundenspiele, zwei gegen den schwedischen Meister IK Sävehof und das Heimspiel gegen den dänischen Meister FC Midtjylland. Nur durch ein Heim-Remis gegen WHC Vardar Skopje verpasste die Mannschaft ganz knapp den Einzug ins FINAL4 der vier besten Mannschaften Europas. Es war die bis dahin erfolgreichste CL-Saison des THC. Das sollte im Jahr darauf sogar noch einmal getoppt werden.
2014/15
In der vierten CL Auflage 2014/15 erwischten wir in der Gruppenphase erneut die schwerste Gruppe. Zusammen mit Vardar Skopje, ZRK Buducnost Podgorica und dem Qualifikanten Prodavka Vegeta Koprivnica, hieß es: „Der THC gegen den Balkan“. Mit drei Siegen und drei Niederlagen qualifizierte sich der THC für die Hauptrunde, die nach einem neuen Modus ausgespielt wurde. Dort traf man neben RK Krim Ljubljana und Dinamo Wolgograd auch auf den mitteldeutschen Dauerrivalen HC Leipzig, der sich ebenfalls als Qualifikant für die CL und in seiner Gruppe für die Hauptrunde qualifiziert hatte. Der THC spielte seine stärkste CL-Saison, verpasste durch eine vermeidbare Heimniederlage gegen Wolgograd wieder knapp eine bessere Platzierung in der Hauptrunde und traf nun im erstmals ausgetragenden Viertelfinale auf den Ersten der anderen Gruppe, Larvik HK. Die Norwegerinnen blieben bis zum Finale ungeschlagen, fanden dann aber in Buducnost Podgorica ihren Meister.
2015/16
In seiner fünften CL-Saison 2014/15 erwischte der THC machbare Lose für die Gruppenphase, die sich jedoch für die mit gleich sieben Neulingen neu aufgestellte Mannschaft und durch eine lange Verletztenliste in der Vorbereitungsphase und zu Beginn der Saison, als sehr schwierig gestaltete. Dennoch erreichte die Mannschaft mit Siegen gegen Podravka Vegeta Koprivnica und einem Heim-Remis gegen Fleury Loiret zum dritten Male die Hauptrunde. Dort traf der THC auf allzu übermächtige Clubs. Mit Larvik HK, als vorjähriger CL-Finalist, Rostov/Don, als in den Gruppenspielen ungeschlagener russischer Meister und den mit zehn rumänischen WM-Bronze-Medaillen-Gewinnerinnen, Lois Abbingh, als Silbermedaillengewinnerin und Allison Pineau und Alexandra do Nascimento, zwei Welthandballerinnen (09/12) gespickten rumänischen Vizemeister HCM Baia Mare, der sich in der CL-Qualifikation durchgesetzt hatte, traf der THC auf schier unbesiegbare Konkurrenz. Alle Spiele in der Hauptrunde gingen so auch verloren.
Dennoch fünf Jahre Champions League, 50 Spiele auf höchstem europäischen Niveau, Spiele gegen die Besten der Welt, haben den THC und seine Spielerinnen reifen lassen und weiter gebracht. Diese internationale Erfahrung hat Spielerpersönlichkeiten für die deutsche, aber auch für andere europäische Nationalmannschaften geformt. Hier wurde das Fundament gelegt für einen, jetzt schon das sechste Jahr anhaltenden Siegeszug durch die deutsche Frauenhandball-Bundesliga, mit dem Erringen von insgesamt acht Titeln - fünf Mal Deutscher Meister, zwei Mal DHB-Pokalsieger und einmal Super-Cup-Gewinner.
Die Champions League Bilanz des Thüringer HC
Autor: HaJo Steinbach